Jochen Frickel: Die Kraft des Stromes

Historischer Heimatkrimi
304 Seiten, Broschur 13x20cm

Überarbeitete Neuauflage der Originalausgabe von 2015

Roland Reischl Verlag 2016
www.rr-verlag.de
ISBN 978-3-943580-16-7

12,80 €

Auch als e-Book erhältlich für
tolino
Kindle 

sowie als Hörbuch (10,00 €) per
Email bestellbar 

© 2015 Jochen Frickel
Mit Illustrationen von Horst Seil

Umschlaggestaltung: Roland Reischl nach einem Motiv von Fr. Ernst

Printed in Germany

Leseprobe

 

 

Jochen Frickel ist in der Mainspitze aufgewachsen und kennt Land und Leute dieser Gegend seit seiner Kindheit.

Als Vorstandsmitglied des Vereins Historische Rheinschiffsmühle Ginsheim e.V. beschäftigt er sich ausgiebig mit der Geschichte der Ginsheimer Schiffsmühlen und mit Mühlentechnik. Er gehört zum Kreis der Mühlenführer, die regelmäßig Besucher der Ginsheimer Museumsmühle betreuen.

Zur Entstehung seines Romans schreibt er:
  

Im Sommer 2014 arrangierte der Verein Historische Rheinschiffsmühle Ginsheim e.V. auf dem Getreideboden des Mühlenschiffs eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Ginsheimer Schiffsmühlen. Neben alten Gemälden und Fotos, historischen Landkarten und anderen Dokumenten waren auch einige Zeitungsausschnitte aus dem Jahre 1887 zu sehen. Da war von einem Müller die Rede, der „die Räder seiner Mühle mit Öl versehen und dabei das Gleichgewicht verloren“ hatte. Später wurde berichtet, er sei vermutlich ertrunken, als er mit seinem Nachen die Mühle verlassen wollte. Die Leiche wurde offenbar nie gefunden.

Im gleichen Jahr, einige Monate später, hieß es von einem weiteren Müller, er sei „unter Umständen verschwunden, die auf einen Mord schließen lassen“. Ein paar Tage danach wurde spekuliert, ob er sich möglicherweise aus dem Staub gemacht habe, weil er nach einem Rechtsstreit seine Mühle räumen musste. Kurz darauf wurde seine Leiche mit eingeschlagenem Schädel aus dem Rhein geborgen. Ein Müllerkollege kam in Untersuchungshaft, wurde aber wieder frei gelassen.

Diese Geschichten beflügelten meine Phantasie, und ich begann zu überlegen, ob man sie irgendwie plausibel zu Ende erzählen könnte. Doch damit musste ich scheitern. Zu dürftig und widersprüchlich waren die Zeitungsmeldungen, und wenig war bekannt über das damalige Umfeld und sonstige Ereignisse in diesem Jahr. So entschloss ich mich, eine Geschichte aus diesem Milieu komplett neu zu erfinden und sie kurzerhand in das Jahr 1898 zu verlegen. Es war ein schicksalhaftes Jahr für die Ginsheimer Rheinmühlen. Zwei von ihnen versanken im Oktober gleichzeitig in den Fluten des Rheins. Die betroffenen Besitzer zogen aus diesem Unglück unterschiedliche Konsequenzen: Johannes Ittner investierte in eine neue Dampfmühle, Georg Stahl und Karl Volz erwarben eine gebrauchte Schiffsmühle aus Gernsheim – das Vorbild unserer heutigen Museumsmühle.

Diese Personen tauchen in dem Roman auf. Auch viele andere Figuren tragen Namen, die alteingesessenen Ginsheimern durchaus geläufig sind. Es ist dies ein beliebter Trick von Heimatautoren, ihren Werken etwas mehr Authentizität und Lokalkolorit zu verleihen. Ich möchte aber betonen, dass sowohl die Handlung als auch die Personen völlig frei erfunden sind und folglich keiner der damals lebenden Ginsheimer Bürger dargestellt ist – erst recht nicht irgendjemand aus den Reihen ihrer Nachfahren, die heute noch in diesem Ort oder anderswo leben. Jede Ähnlichkeit wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

Bei der Recherche zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts habe ich allgemein zugängliche Quellen und Archive genutzt. Zur speziellen Situation in Ginsheim bin ich unter anderem im dortigen Heimatmuseum fündig geworden. Trotzdem erhebt dieses Buch nicht den Anspruch, eine korrekte historische Dokumentation abzuliefern. Einige Fakten wurden aus dramaturgischen Gründen bewusst geändert; ebenso wurden verschiedene Ereignisse, die im Roman erwähnt werden, vor- oder zurückdatiert. Vieles, was die damalige Epoche prägte, konnte bestenfalls angedeutet werden – die Dominanz des Militärs etwa, die prekäre Lage der kleinen Leute, insbesondere der weiblichen Dienstboten, sowie der teils latente, teils offene Antisemitismus und Rassismus. Leser, die sich dafür interessieren, finden sicher genügend seriöse Literatur zu diesen Themen.

Glück zu, und viel Spaß bei der Lektüre!

 Jochen Frickel